Andacht zum Palmsonntag von Pfarrer Andreas Huber

Palmsonntag

Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): ‚Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.‘                                        (Johannes 12, 12-15)

 

Liebe Gemeinde,

zog ein römischer Feldherr siegreich nach Rom ein, war das stets großes Kino: Ein Triumphzug aus Hornbläsern, hohen Beamten, prächtiger Kriegsbeute und geschmückten Opfertieren. Dann kam der Triumphator selbst, begleitet von Leibwächtern, die Ruten aus Lorbeerzweigen trugen. Auf einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen fuhr der Siegreiche an der jubelnden Menge vorbei, gekleidet in edlem Purpur, mit einem Zepter in der einen und einem Lorbeerzweig in der anderen Hand – hinter dem Wagen folgte das siegreiche Heer.

(Fotomotiv: Jesus Christus in der Krippkirche St. Nikolaus Füssen; Foto: Andreas Huber

Etwas anders der Einzug des Königs Jesus in Jerusalem:

Auf einem ‚Eselchen‘ ritt er in die Stadt, begleitet von seinen Jüngerinnen und Jüngern, geadelt vom Staub galiläischer Straßen. Die Leute aus der Menge, die Jesus zujubelte, hatten zuvor einfach notdürftig Zweige von den Dattelpalmen abgerissen. Wer konnte, legte ein Kleidungsstück auf den Weg.

Diese Leute rühren mich, denn sie machten aus dem, was sie hatten, das Beste. So wie Jesus selbst, der immer das Beste aus den Menschen herausholen konnte. In der Begegnung mit ihm erfuhren viele, was es heißt, Gottes Kind zu sein.

Ich möchte mich einreihen in die jubelnde Menge und den König Jesus begrüßen. Ich möchte ihm danken für alle Zuversicht, die er in mir weckt. Ich möchte ihn loben für seine Herrschaft, die so anders ist als die aller Feldherren, Kaiser und Könige der Menschheit – denn er ist der König der Herzen. Ich möchte – die Augen auf ihn gerichtet – das Beste aus dem machen, was mir in meinem Leben anvertraut ist und damit dem die Ehre geben, dem sie gebührt: Gott.

Amen.

 

Gebet:

Gott, wir danken dir für Jesus,

seine Worte und seine Taten.

Wir bitten in seinem Namen für alle, die sich nach deinem Beistand sehnen.

Für alle, die sich diese Tage immer wieder bemühen, anderen zu helfen.

Schenke ihnen neuen Mut.

Wir bitten für uns und alle Lieben – nah und fern: Gib uns deinen Frieden –

am Morgen und Abend jedes neuen Tages.

Amen.

 

Pfarrer Andreas Huber, Füssen, 5. April 2020