2. Sonntag nach Trinitatis

 

Liebe Gemeinde,

vielleicht kennen Sie das: nach einer Wanderung den Gipfel erreichen, einen schönen Platz suchen, den Ausblick genießen auf das weite Land. Und dann aus dem Rucksack eine noch halbwegs kühle Gipfelhalbe ziehen. Gerne auch alkoholfrei. Zisch. Mmm. Aah. Das ist was Tolles.

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28)

Dieses Wort Jesu ist für mich die Gipfelhalbe des Glaubens!

Jesus lädt mich ein, eine Pause zu machen: Er richtet sich an alle, die müde vom Wandern sind, die es leid sind, Erwartungen anderer erfüllen zu müssen, die sie nicht erfüllen können. „Ich will euch ausruhen lassen!“ sagt er.

Wer diese Einladung annimmt, kann einmal in Ruhe auf alles schauen. Die Sorgen liegen dann ganz weit weg im Tal. Und am Horizont ist wieder Platz für Träume.

Jetzt könnte man einwenden: die Pause auf dem Gipfel hinkt als Vergleich – weil ich ohne große Anstrengung doch gar nicht auf einen so einen schönen Gipfel komme.

Doch auf den Lebensweg bezogen glaube ich: Auch kleine Anstrengungen führen auf Anhöhen. Nur: wenn ich überhaupt keine Pause mache und immer getrieben bin, sehe ich gar nicht, was für Ausblicke schon möglich sind.

Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Pause.

Wie schön ist der Ausblick in die Weite. Dort oben, auf dem Gipfel des Glaubens. Hier herrsche nicht ich, sondern der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er gönnt meiner Seele Ruhe. Das kann ich manchmal gar nicht glauben. Müsste ich nicht noch mehr Anstrengungen leisten, um diese Pause zu verdienen? Müsste ich nicht all meine Zweifel unterdrücken oder zumindest geklärt haben, um die Einladung Jesu überhaupt annehmen zu können?

Nein, sagt er: Sie ist den Unmündigen offenbart!

Ja, wo gibt’s denn so was, möchte mancher Kluge fragen?

Sowas gibt’s bei Jesus. Die Unmündigen sind die, die sich von Gott noch überraschen und etwas zeigen lassen wollen.

Amen

 

Gebet

Gott,

dir lege ich hin, was mich bedrängt und mein Herz schwer macht.

Lass mich nicht verzweifeln, sondern ruhig werden in dir.

Du bist meine Zuflucht, mein Ruheort, meine innere Weite.

Ich danke dir dafür.

Amen.

 

 

In der ARD-Mediathek finden Sie eine interessante Doku zum Projekt „Wir schicken ein Schiff!“ bzw. dem Aktionsbündnis United4rescue, dem unsere Kirchengemeinde angehört.

Den Fernsehbeitrag können Sie mit folgendem link aufrufen:

https://www.ardmediathek.de/daserste/video/reportage-und-dokumentation/wir-schicken-ein-schiff/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuL2JlMWVhYjc4LTJkZWItNDk2ZS1hYjg2LWUyMTM5NTMxMzM5Mw/

Steh auf  und geh!

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium als Motto begingen  Frauen aller Konfessionen im März  den Weltgebetstag 2020.

Leider musste der eigentliche Termin am 06.03.2020 in Füssen abgesagt werden, aber nun möchten wir herzlich zum ökumenischen Gottesdienst, den wir am

Mittwoch, 24.06.2020, um 19.00 Uhr  in der Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ 

feiern, einladen.

Simbabwe ist heuer das Gastland des Weltgebetstags. Ein Land, das seit langem unter verschiedenen autoritären, repressiven Herrschaftssystemen sowie unter Misswirtschaft, Korruption und verfehlten Reformen  zu leiden hat. Inzwischen ist es zu einem der am höchsten verschuldeten Staaten weltweit geworden.

Frauen aus diesem südafrikanischen Land haben die Gottesdienstordnung vorbereitet und möchten uns ihre Heimat, in der ums tägliche Überleben gekämpft werden muss, da kaum jemand eine feste Arbeit hat, die Menschen aber trotzdem nicht ihre Herzlichkeit verloren haben, vorstellen, und uns auf ihren Weg mitnehmen, Gerechtigkeit und Frieden zu finden.

Da uns die Gesundheit der Gottesdienstbesuchenden am Herzen liegt und wir deshalb selbstverständlich die Hygiene- und Abstandsregeln  einhalten werden, wird darum gebeten, einen eigenen Mund- und Nasenschutz mitzubringen. Außerdem muss zum Schutz aller Gottesdienstteilnehmenden der nach dem Gottesdienst sonst übliche Ausklang bei einem Mitbringbüffet leider entfallen.

Ausschnitt aus dem Cover des Gemeindebriefs mit Chorfenstern der Christuskirche Füssen

Pfingsten

Liebe Gemeinde,

„Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages!“ (aus der Pfingstpredigt des Petrus, Apg 2,15)

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Sie wurde ins Leben gerufen durch den Geist Gottes, den Heiligen Geist.

Viele Geister üben auf den Menschen Einfluss aus. Der Zeitgeist. Der Geist der Vernunft (hin und wieder). Der Klagegeist. Und manchmal auch der Kirschgeist.

Woran kann ich erkennen, dass der Heilige Geist, der Geist Gottes am Wirken ist? Im ersten Johannesbrief heißt es: „Liebe Freunde, (…) an Folgendem könnt ihr erkennen, ob jemand sich zu Recht auf Gottes Geist beruft: Wer sich zu Jesus Christus als zu dem bekennt, der ein Mensch von Fleisch und Blut geworden ist, hat den Geist, der von Gott kommt.“ (1 Joh 4,1-2)

Jesus Christus ist also der Maßstab, der mir zu erkennen hilft, ob etwas in Gottes Geist geschieht oder nicht.

Jesus, der Bauhandwerker und Lehrer aus Nazareth.

Jesus, der Sünden vergibt und im Streit vermittelt.

Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene.

Jesus, der Grenzen überschreitet und Welten verbindet.

An ihm scheiden sich die Geister.

Eine Kirche, die ihn nicht ernst nimmt, ist darum geistlos oder von anderen Geistern getrieben.

Wo allerdings Christus das A und O ist, kann auch heute – wie damals – ein fröhliches Pfingstfest gefeiert werden.

Amen.

 

Gebet

Gott, wir bitten dich von Herzen um deinen Geist.

Wir bitten um einen Geist, der nicht so kleinlich, ängstlich, verzagt ist wie unser eigener.

Wir bitten um einen Geist, der frei ist. Um Weite im Herzen und Hoffnung in den Augen.

Fülle unseren Sinn mit tiefen, tragenden Gedanken und lass unseren Willen von ihnen geleitet sein.

Nimm die Selbstsucht heraus und schenke uns Liebe.

Nimm die Angst und schenke uns einen frohen Mut.

Nimm unsere Zweifel. Festige unser Vertrauen in dich als den Grund unseres Seins.

Amen.

 

Pfr. Andreas Huber, 31. Mai 2020