Andacht zum Pfingstfest

Pfingsten

Liebe Gemeinde,

„Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages!“ (aus der Pfingstpredigt des Petrus, Apg 2,15)

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Sie wurde ins Leben gerufen durch den Geist Gottes, den Heiligen Geist.

Viele Geister üben auf den Menschen Einfluss aus. Der Zeitgeist. Der Geist der Vernunft (hin und wieder). Der Klagegeist. Und manchmal auch der Kirschgeist.

Woran kann ich erkennen, dass der Heilige Geist, der Geist Gottes am Wirken ist? Im ersten Johannesbrief heißt es: „Liebe Freunde, (…) an Folgendem könnt ihr erkennen, ob jemand sich zu Recht auf Gottes Geist beruft: Wer sich zu Jesus Christus als zu dem bekennt, der ein Mensch von Fleisch und Blut geworden ist, hat den Geist, der von Gott kommt.“ (1 Joh 4,1-2)

Jesus Christus ist also der Maßstab, der mir zu erkennen hilft, ob etwas in Gottes Geist geschieht oder nicht.

Jesus, der Bauhandwerker und Lehrer aus Nazareth.

Jesus, der Sünden vergibt und im Streit vermittelt.

Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene.

Jesus, der Grenzen überschreitet und Welten verbindet.

An ihm scheiden sich die Geister.

Eine Kirche, die ihn nicht ernst nimmt, ist darum geistlos oder von anderen Geistern getrieben.

Wo allerdings Christus das A und O ist, kann auch heute – wie damals – ein fröhliches Pfingstfest gefeiert werden.

Amen.

 

Gebet

Gott, wir bitten dich von Herzen um deinen Geist.

Wir bitten um einen Geist, der nicht so kleinlich, ängstlich, verzagt ist wie unser eigener.

Wir bitten um einen Geist, der frei ist. Um Weite im Herzen und Hoffnung in den Augen.

Fülle unseren Sinn mit tiefen, tragenden Gedanken und lass unseren Willen von ihnen geleitet sein.

Nimm die Selbstsucht heraus und schenke uns Liebe.

Nimm die Angst und schenke uns einen frohen Mut.

Nimm unsere Zweifel. Festige unser Vertrauen in dich als den Grund unseres Seins.

Amen.

 

Pfr. Andreas Huber, 31. Mai 2020