Steh auf  und geh!

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium als Motto begingen  Frauen aller Konfessionen im März  den Weltgebetstag 2020.

Leider musste der eigentliche Termin am 06.03.2020 in Füssen abgesagt werden, aber nun möchten wir herzlich zum ökumenischen Gottesdienst, den wir am

Mittwoch, 24.06.2020, um 19.00 Uhr  in der Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ 

feiern, einladen.

Simbabwe ist heuer das Gastland des Weltgebetstags. Ein Land, das seit langem unter verschiedenen autoritären, repressiven Herrschaftssystemen sowie unter Misswirtschaft, Korruption und verfehlten Reformen  zu leiden hat. Inzwischen ist es zu einem der am höchsten verschuldeten Staaten weltweit geworden.

Frauen aus diesem südafrikanischen Land haben die Gottesdienstordnung vorbereitet und möchten uns ihre Heimat, in der ums tägliche Überleben gekämpft werden muss, da kaum jemand eine feste Arbeit hat, die Menschen aber trotzdem nicht ihre Herzlichkeit verloren haben, vorstellen, und uns auf ihren Weg mitnehmen, Gerechtigkeit und Frieden zu finden.

Da uns die Gesundheit der Gottesdienstbesuchenden am Herzen liegt und wir deshalb selbstverständlich die Hygiene- und Abstandsregeln  einhalten werden, wird darum gebeten, einen eigenen Mund- und Nasenschutz mitzubringen. Außerdem muss zum Schutz aller Gottesdienstteilnehmenden der nach dem Gottesdienst sonst übliche Ausklang bei einem Mitbringbüffet leider entfallen.

Pfingsten

Liebe Gemeinde,

„Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages!“ (aus der Pfingstpredigt des Petrus, Apg 2,15)

Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Sie wurde ins Leben gerufen durch den Geist Gottes, den Heiligen Geist.

Viele Geister üben auf den Menschen Einfluss aus. Der Zeitgeist. Der Geist der Vernunft (hin und wieder). Der Klagegeist. Und manchmal auch der Kirschgeist.

Woran kann ich erkennen, dass der Heilige Geist, der Geist Gottes am Wirken ist? Im ersten Johannesbrief heißt es: „Liebe Freunde, (…) an Folgendem könnt ihr erkennen, ob jemand sich zu Recht auf Gottes Geist beruft: Wer sich zu Jesus Christus als zu dem bekennt, der ein Mensch von Fleisch und Blut geworden ist, hat den Geist, der von Gott kommt.“ (1 Joh 4,1-2)

Jesus Christus ist also der Maßstab, der mir zu erkennen hilft, ob etwas in Gottes Geist geschieht oder nicht.

Jesus, der Bauhandwerker und Lehrer aus Nazareth.

Jesus, der Sünden vergibt und im Streit vermittelt.

Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene.

Jesus, der Grenzen überschreitet und Welten verbindet.

An ihm scheiden sich die Geister.

Eine Kirche, die ihn nicht ernst nimmt, ist darum geistlos oder von anderen Geistern getrieben.

Wo allerdings Christus das A und O ist, kann auch heute – wie damals – ein fröhliches Pfingstfest gefeiert werden.

Amen.

 

Gebet

Gott, wir bitten dich von Herzen um deinen Geist.

Wir bitten um einen Geist, der nicht so kleinlich, ängstlich, verzagt ist wie unser eigener.

Wir bitten um einen Geist, der frei ist. Um Weite im Herzen und Hoffnung in den Augen.

Fülle unseren Sinn mit tiefen, tragenden Gedanken und lass unseren Willen von ihnen geleitet sein.

Nimm die Selbstsucht heraus und schenke uns Liebe.

Nimm die Angst und schenke uns einen frohen Mut.

Nimm unsere Zweifel. Festige unser Vertrauen in dich als den Grund unseres Seins.

Amen.

 

Pfr. Andreas Huber, 31. Mai 2020

Exaudi

Liebe Gemeinde,

„Samstag im Paradies“ erzählt davon, wie Gott die Welt schuf und ist eines der schönsten Kinderbücher, das ich kenne.

Gott, ein Mann mit weißem Bart und gelbem Hut, schafft in fünf Tagen die Welt: das Licht, den Himmel, Erde und Meer, die Pflanzen, Sterne und die Tiere. Am Samstag kommen die Menschen dran, die ihm ähneln sollen und deren Körperform sich aus den Aufgaben ergibt, die Gott ihnen zudenkt: Füße, um standhaft zu sein und den Kopf zum Denken. Anschließend schenkt Gott den Menschen das Paradies.

Helme Heine hat in großartigen Bildern das ganze Wunderwerk Gottes eingefangen. Zwischen den üppigen Blumen toben Adam und Eva als kleine Kinder herum, reiten auf dem Rücken eines Panthers oder sitzen in riesigen Blumenkelchen. Gott taucht immer mal wieder als Gärtner und Tüftler auf.

All das finden wir auch auf den ersten Seiten der Bibel. Gott, der alles in feiner Abstimmung aufeinander, erschuf, an seinem Paradies hingebungsvoll arbeitete und sich daran freute. Am letzten Tag ruhte er sich aus. Der Sabbat, der Ruhetag, war somit auch geschaffen.

Und so kam es, dass wir bis heute einen Ruhetag in der Woche haben. In unseren Kalendern ist der Sonntag an das Ende der Woche gestellt, wenn wir uns also von der Arbeitswoche erholen sollen. Viele empfinden es ja auch genauso und haben von klein auf gehört: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

 

Biblisch gesehen, ist der Sabbat nicht der Ruhetag, den man sich am Ende der Woche verdient hat, sondern der Anfang der Woche. Mit der Ruhe geht es los. Denn für Gott war es keine schweißtreibende Plackerei, die Welt ins Leben zu rufen, sondern eine Freude. Mühsame, harte körperliche Arbeit gab es bis zu diesem Zeitpunkt nicht, die kam erst, als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden.

Also: nicht die Arbeit soll unser Leben bestimmen, und dann dürfen wir uns halt – in Gottes Namen – auch noch für einen Tag ausruhen. Sondern: die Ruhe soll unser Leben bestimmen, und dann dürfen wir auch noch arbeiten. Aber wir werden dann anders arbeiten, weil wir von dieser Ruhe herkommen und nicht immer erst auf diese Ruhe zuleben.

Darum: Einen gesegneten Sonntag!

 

Aus der Lesung für den Sonntag Exaudi

Darum knie ich nieder vor Gott, dem Vater, und bete ihn an, ihn, dem alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde ihr Leben verdanken und den sie als Vater zum Vorbild haben.

Ich bitte Gott, euch aus seinem unerschöpflichen Reichtum Kraft zu schenken, damit ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet. Mein Gebet ist, dass Christus durch den Glauben in euch lebt. In seiner Liebe sollt ihr fest verwurzelt sein; auf sie sollt ihr bauen. Denn nur so könnt ihr mit allen anderen Christen das ganze Ausmaß seiner Liebe erfahren.

Ja, ich bete, dass ihr diese Liebe immer tiefer versteht, die wir doch mit unserem Verstand niemals ganz fassen können. Dann werdet ihr auch immer mehr mit dem ganzen Reichtum des Lebens erfüllt sein, der bei Gott zu finden ist. (Epheserbrief 3, 14-19)

 

Pfarrerin Ilka Huber

Rogate

Liebe Gemeinde,

Am Anfang des Vaterunsers steht ein Vertrauensverhältnis. Wer Gott seinen Vater nennt und den Himmel seine Hoffnung, sehnt sich nach Schutz, Rückhalt und Stärke, aber auch nach Verständnis und Vergebung.

Kein Vater, der schlägt oder brüllt oder sich gar nicht für die Familie interessiert. Sondern ein Vater, der Anteil nimmt. Wie in einem Gleichnis (Lk 15,11-32), das Jesus einmal erzählte: Darin erklärte ein Sohn seinen Vater für tot, obwohl er es nicht war, und verließ ihn. Er wollte ohne ihn leben. Als der Sohn verzweifelt zurückkehrte, weil es ihm sehr schlecht ging, war sein Vater nicht hart und streng, sondern nahm ihn liebevoll in die Arme. Vor diesem Hintergrund wird deutlich: das Vaterunser kann auch von allen gesprochen werden, die sich nicht sicher sind, ob ihr Glaube reicht.

Vielleicht setzt bei manch einem die Vorstellung von Gott als guter Mutter mehr Vertrauen frei. Und das ist genauso berechtigt wie die Vorstellung von einem guten Vater. Denn Gott selbst spricht: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66,13)

 

Nachthimmel

 

Pfr. Andreas Huber

Leider muss unser alljährlicher ökumenischer Gottesdienst in Trauchgau entfallen. Die derzeit geltenden Hygiene-Vorschriften erlauben uns keine schöne gemeinsame Feier und auch kein anschließendes Picknick.

Daher kommen wir am Himmelfahrtstag, 21. Mai, um 11.00 Uhr zum Gottesdienst im Haus der Begegnung, Kirchstr. 8, zusammen. Herzliche Einladung!