Da das Feierabendmahl mit Musik dieses Jahr leider entfallen muss, gibt es hier eine kurze musikalische Besinnung mit Eindrücken aus der Christuskirche zur Erinnerung an das letzte Mahl Jesu.

 

Palmsonntag

Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): ‚Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.‘                                        (Johannes 12, 12-15)

 

Liebe Gemeinde,

zog ein römischer Feldherr siegreich nach Rom ein, war das stets großes Kino: Ein Triumphzug aus Hornbläsern, hohen Beamten, prächtiger Kriegsbeute und geschmückten Opfertieren. Dann kam der Triumphator selbst, begleitet von Leibwächtern, die Ruten aus Lorbeerzweigen trugen. Auf einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen fuhr der Siegreiche an der jubelnden Menge vorbei, gekleidet in edlem Purpur, mit einem Zepter in der einen und einem Lorbeerzweig in der anderen Hand – hinter dem Wagen folgte das siegreiche Heer.

(Fotomotiv: Jesus Christus in der Krippkirche St. Nikolaus Füssen; Foto: Andreas Huber

Etwas anders der Einzug des Königs Jesus in Jerusalem:

Auf einem ‚Eselchen‘ ritt er in die Stadt, begleitet von seinen Jüngerinnen und Jüngern, geadelt vom Staub galiläischer Straßen. Die Leute aus der Menge, die Jesus zujubelte, hatten zuvor einfach notdürftig Zweige von den Dattelpalmen abgerissen. Wer konnte, legte ein Kleidungsstück auf den Weg.

Diese Leute rühren mich, denn sie machten aus dem, was sie hatten, das Beste. So wie Jesus selbst, der immer das Beste aus den Menschen herausholen konnte. In der Begegnung mit ihm erfuhren viele, was es heißt, Gottes Kind zu sein.

Ich möchte mich einreihen in die jubelnde Menge und den König Jesus begrüßen. Ich möchte ihm danken für alle Zuversicht, die er in mir weckt. Ich möchte ihn loben für seine Herrschaft, die so anders ist als die aller Feldherren, Kaiser und Könige der Menschheit – denn er ist der König der Herzen. Ich möchte – die Augen auf ihn gerichtet – das Beste aus dem machen, was mir in meinem Leben anvertraut ist und damit dem die Ehre geben, dem sie gebührt: Gott.

Amen.

 

Gebet:

Gott, wir danken dir für Jesus,

seine Worte und seine Taten.

Wir bitten in seinem Namen für alle, die sich nach deinem Beistand sehnen.

Für alle, die sich diese Tage immer wieder bemühen, anderen zu helfen.

Schenke ihnen neuen Mut.

Wir bitten für uns und alle Lieben – nah und fern: Gib uns deinen Frieden –

am Morgen und Abend jedes neuen Tages.

Amen.

 

Pfarrer Andreas Huber, Füssen, 5. April 2020

Sonntag Judika

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13, 12-14)

 

Liebe Gemeinde,

inmitten der gegenwärtigen Krise werden auch Stimmen laut, die die Zukunft voraussagen wollen. Manche prophezeien eine Gesellschaft, die sich zum Positiven verändert haben wird. Andere befürchten, dass das Leben nach der Krise noch hektischer als zuvor abläuft.

Gerne denke ich dann an die bayerische Weisheit „Nix Gwies woaß ma ned“. Das bedeutet sinngemäß: man kann darüber (noch) keine verlässlichen Aussagen treffen.

Nicht dass ich kein Interesse an der Zukunft hätte. Im Gegenteil: Ich wünsche mir sehr, dass Kinder wieder gemeinsam zum Spielen losziehen können. Dass rauschende Feiern mit Freunden stattfinden. Vor allem auch, dass niemand die Angst haben muss, im Notfall ‚aussortiert‘ zu werden. Ich wünsche mir sehr, dass die Gesellschaft von Morgen das ‚Selbstverständliche‘ wieder mehr zu schätzen weiß und auf Dauer achtsamer lebt.

Doch die Zukunft bleibt ungewiss.

Jesus von Nazareth erdet mich. In Krisenmomenten suchte er stille Orte auf, um zu beten. Das Bild von Markus F. S. Grönvold in der Christuskirche Füssen hält solch einen Moment fest.

Auch wenn es auf den Straßen ruhiger geworden ist, schaut es doch in vielen von uns gegenwärtig anders aus.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ beschrieb einst einer seine innere Unruhe, gleichzeitig aber auch seine Hoffnung.

Und ich finde, er hat recht: Wir haben hier zwar keine bleibende Stadt. Aber einen Gott, der bei uns bleibt, auch in Zukunft.

Amen.

 

Gebet:

Gott,

wir bitten dich um Hilfe für alle Menschen.

Für uns, unsere Nachbarn und alle, die Entscheidungen für andere treffen müssen.

Wir bitten für alle, die diese Tage besonders eingespannt sind, um Leben zu retten. Schenke den Erschöpften unter ihnen neue Kraft.

Wir bitten für alle, die sich nach Beistand, Spiel und Gemeinschaft sehnen. Schenke ihnen Geduld und hilf uns, solidarisch zu sein.

Wir bitten für alle Kranken. Lass sie erfahren, dass Du bei ihnen bleibst.

Amen

 

Pfarrer Andreas Huber

Evangelium zum Sonntag Lätare

Johannes 12,20-24

20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.

21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen.

22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus.

23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.

24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

 

Gedanken zum Evangelium

Liebe Gemeinde,

„Lätare“ heißt der Sonntag, mit dem diese neue Woche beginnt. Das bedeutet „Freue dich!“. Es fällt mir gerade schwer, diesen Ruf einfach zu verstärken. Ich vermute, ich bin nicht der Einzige.

Auch im Evangelium zum Sonntag „Freue dich!“ geht es erst mal um nichts Erfreuliches: Jesus kündigt seinen Leuten an, dass er sterben wird.

Er erzählt es ihnen aber nicht, damit sie die Köpfe hängen lassen. Sondern damit sie in der schweren Zeit, die vor ihnen liegt, geduldig und zuversichtlich bleiben.

Jesus vergleicht sein Schicksal mit einem Weizenkorn, das in die Erde fällt, dann aber aus der Erde wächst und Frucht bringt. Es ist ein Ausblick auf das, was auf dunkle, ungewisse Tage folgen soll: der Ostermorgen – die Geburtsstunde des christlichen Glaubens.

Bis dahin ist es für die Leute von Jesus noch ein weiter Weg. Als Wegzehrung gibt er ihnen das Bild vom Weizenkorn, das in die Erde fällt und Frucht bringt.

Dieses Bild nehme ich als Wegzehrung durch diese Tage dankend an.

Nicht nur, weil ich grundsätzlich fest darauf vertrauen möchte, in Gottes Hand zu bleiben. Sondern auch, weil es mich daran erinnert: Vieles muss jetzt ruhen, damit am Ende das Leben siegen kann – das Leben derer, die es nicht mehr selbst in der Hand haben.

Amen.

 

Gebet

Gott,

wir bitten dich um Geduld, Weisheit und Zuversicht.

Für uns, unsere Nachbarn und alle, die Verantwortung für das öffentliche Leben tragen.

Wir bitten für alle, die diese Tage besonders eingespannt sind, um Leben zu retten. Schenke den Müden unter ihnen auch Zeiten der Erholung.

Wir bitten für alle, die nicht wissen, wie sie jetzt und vor allem danach zurechtkommen sollen. Schenke ihnen Beistand und hilf uns, solidarisch zu sein.

Wir bitten für alle Kranken. Lass sie Hilfe erfahren durch gute Fürsorge.

Amen.

 

Pfarrer Andreas Huber